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Ingeborg Michaelis-Grabowski

*13.Januar 1921   †15.Juli 1995

Ingeborg Michaelis wuchs in einer Arbeiterfamilie in Berlin auf. Nach dem Schulabschluss besuchte sie eine Berufsschule im Bekleidungsgewerbe und studierte dann an der Textil- und Modeschule der Stadt Berlin.

 

1940 begann sie ihre berufliche Laufbahn als Trickfilmzeichnerin in einem Babelsberger Studio unter Leitung von Hans Held. Kurz vor Kriegsende wurde sie noch als technische Zeichnerin in der Rüstungsindustrie dienstverpflichtet.

 

Die Erlebnisse während Krieg und Naziherrschaft, der Einfluss des Elternhauses und die Bekanntschaft mit Max Grabowski führten dazu, dass sie sich für Antifaschismus und Wiederaufbau im zerstörten Berlin engagierte. Sie arbeitete als Zeichnerin bei der Gewerkschaft und dann freischaffend für verschiedene Berliner Tageszeitungen sowie als Buchillustratorin; mit flottem Strich fing sie Alltagsszenen mit Pinsel, Feder oder Bleistift ein.

 

1951 wurde sie in die Meisterklasse an der Akademie der Künste zu Berlin bei Max Lingner und Heinrich Ehmsen aufgenommen und 1952-1954 war sie Aspirantin bei Alois Kowol an der Hochschule Berlin-Weißensee. Sie bildete sich vor allem in der Malerei weiter. Sie wurde Mitglied des Verbandes Bildender Künstler der DDR.

 

1954 siedelte die Familie nach Leipzig über. Ingeborg arbeitete wieder als Pressezeichnerin und widmete sich der Erziehung ihrer beiden Kinder.

 

1960-65 war sie hauptberuflich beschäftigt bei den Berliner Metallhütten- und Halbzeugwerken, um entsprechend den Zielen der damaligen Kulturpolitik das kulturelle Leben in der arbeitenden Bevölkerung zu fördern.

 

Ab 1965 hatte sie dann wieder mehr Zeit, um ihre beruflichen Fähigkeiten nach eigenen Vorstellungen zu entwickeln. In intensiver Arbeit entwickelte sie ihren persönlichen malerischen Stil und daneben schuf sie weiterhin Zeichnungen und Druckgrafiken. Ihre Bilder wurden auf örtlichen und regionalen Ausstellungen gezeigt. Sie malte Porträts, Stilleben, Gruppenszenen, vor allem aber Landschaften in ihrer berlin-brandenburgischen Heimat und bei mehreren Reisen auch in Bulgarien.

 

Nach dem Tod von Max Grabowski verstärkte sie ihr berufliches Engagement noch. Nach einem Besuch im mecklenburgischen Wanzka fühlte sich von diesem Landstrich angezogen und bereiste ihn von da an jährlich mehrere Monate zum Malen. Nebenbei pflegte sie als Hobby die Herstellung von bemalten Miniaturen und Schmuckschnitzereien.

 

Nur eine schwere Erkrankung konnte ihren Schaffensmut stoppen. Sie erlag ihr im Jahr 1995.

Max Grabowski

*1.Januar 1897   †20.Januar 1981

Max Grabowski wuchs in der Familie eines Postangestellten in der Nähe von Königsberg auf. Beide Eltern starben sehr früh, so dass die Geschwister Otto, Frieda und Max auf sich allein gestellt waren. Mit 14 Jahren begann Max eine Malerlehre in Königsberg und verdingte sich dann als Gehilfe an verschiedenen Orten.

 

Den Weltkrieg, an dem er ab 1916 teilnahm, überstand er unversehrt. Anschließend diente er noch kurze Zeit in einem Freikorps. Diese Erlebnisse führten dazu, dass seine Einstellung zum Militarismus und zum preußischen Obrigkeitsstaat sich zur entschiedenen Ablehnung wendete.

 

Ab 1919 wanderte er als Malergeselle und Gelegenheitsarbeiter quer durch Deutschland und gelangte nach Bayern, wo er als Dekorationsmaler, Postkartenmaler und Elfenbeinschnitzer arbeitete, im Winter die Münchner Kunstschule besuchte und in der Freizeit in den Alpen Aquarelle malte.

 

1923-25 war er Zeichner und Entwerfer bei einem Trickfilmstudio in München und später in Berlin, wohin auch seine Geschwister übergesiedelt waren. 1927 gründete er in Berlin ein Malereigeschäft. 1935 -37 war er als Entwerfer, Färber und Zeichner in einer Knopffabrik beschäftigt; anschließend machte er sich als Farbenhändler selbständig. Nebenbei setzte er seine künstlerische Tätigkeit fort. Er nahm an Antikriegsausstellungen in Berlin teil. Gemeinsam mit seinen Geschwistern Otto und Frieda trat er der KPD bei und wirkte dort aktiv mit.

 

Zu Beginn der Hitlerdiktatur war er vorübergehend wegen politischer Betätigung im Lager Oranienburg inhaftiert. Ab 1940 setzte er die Betätigung illegal fort als Mitglied der Widerstandsgruppe "Innere Front". Drei Jahre lang wurde in seinem Haus in Rudow eine illegale Zeitung gleichen Namens gedruckt, die von Mitgliedern der Gruppe geschrieben und in Berlin verteilt wurde. Der Kampf gegen den Faschismus prägte auch sein späteres Leben.

 

Zum Kriegsende war er dienstverpflichtet in einem Rüstungsbetrieb und danach bei der Eisenbahn.

 

1945 beteiligte er sich an der Gründung neuer Verwaltungen zunächst auf lokaler Ebene und wurde dann Bildungs- und später Kulturfunktionär. Er arbeitete am Aufbau eines Filmarchivs mit, schrieb kurzzeitig auch eigene Kurzfilmexposés, und war dann mitverantwortlich für die Zeitschrift "Bildende Kunst" in den ersten Jahren ihres Erscheinens. 1952 bildete er sich zum Ästhetikdozenten fort und übte diese Tätigkeit an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst bis zu seinem Vorruhestand im Jahr 1957 aus.

 

Nach dem Krieg hatte er sofort wieder mit der Malerei begonnen und war auch auf der Zweiten Deutschen Kunstausstellung in Dresden 1948 vertreten. Nach 1957 widmete er sich verstärkt wieder der Malerei und der Druckgrafik. Seine Themen waren vor allem Natur- und städtische Landschaften. Er bereiste mehrere osteuropäische Länder. Mit seinen Bildern war er auf landes- und bezirksweiten Ausstellungen vertreten. Er stand in einer Patenschaftsbeziehung mit den Fotochemischen Werken Köpenick, wo er Ausstellungen organisierte.

 

In den letzten Lebensjahren versuchte er sich wieder in künstlerischer Form mit politischen Themen auseinanderzusetzen, die ihn sein Leben über bewegt hatten.

 

Er blieb bis ins hohe Alter aktiv und starb mit 84 Jahren.

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